Bin ich wirklich die Person, die ich sein will, oder nur das Ergebnis von Allem, was mir passiert ist?
Diese Frage beschäftigt mich seit kurzem sehr und ich kämpfe sehr darum, eine Antwort zu finden, einen Weg, eine Richtung, in die ich mich entwickeln möchte. Die letzten Wochen und Monaten hat sich in meinem Leben Einiges geändert, kürzlich erst eine große Veränderung, die ich noch versuche zu realisieren, im Moment ist es eher, als würde ich in einem Traum und nicht in dieser neuen Realität leben. Es fällt mir schwer, mich da gerade wiederzufinden.
Meine Gedanken zu der Frage bisher sind, dass wir wahrscheinlich nie nur Eines von Beidem sind. Was uns passiert, formt uns, aber es liegt auch an uns selbst, was wir daraus machen und wie wir damit umgehen. Irgendwie bin ich ein Scherbenhaufen aus Erfahrungen, Momenten, die mich geprägt haben und Entscheidungen, die ich viel zu oft nicht selbst treffen durfte.... Und irgendwie bin ich ja schon das Ergebnis daraus. Vielleicht ist die Frage eher, wie ich daraus das formen kann, wer ich sein will?
Ich weiß, dass mir darauf niemand eine Antwort geben kann, wer ich bin und wer ich sein möchte / sollte. Das Leben wird mich weiter formen, es werden wieder Menschen kommen, die mich prägen, aber ist es nicht meine Wahl, ob ich mich darin dann wieder verliere? Wie entscheide ich, wer ich sein möchte, wie mein Leben aussehen soll? Zukunft war viele Jahre etwas, was nur im Morgen lag. Jetzt könnte es eine lange Zeit sein... Wie füllt man Zeit, die man davor nie gesehen hat?
Ist ab jetzt alles toll und schön? Nein, aber ich würde gerne umblättern, eine neue leere Seite vor mir und meine Geschichte ab jetzt selbst schreiben. Nur wo fange ich an?
Liebe Grüße
Girl
Liebe Girl,
ich kenne das ziemlich gut, wenn es in einem so laut ist und unterschiedliche Anteile so rumbrüllen und Stress machen. Ich weiß auch, wie schwer das ist zu versuchen das anzunehmen. Es kann sein, dass das völlig merkwürdig klingt und du vielleicht nichts damit anfangen kannst, aber ich schreibe dir trotzdem mal, was mir da schon mal geholfen hat.
Ich nehme mir manchmal, wenn es zu viel und zu laut wird feste Zeiten vor in denen ich nicht funktionieren muss. Und ich versuche das auch an diese lauten Anteile weiterzugeben, dass sie dann genau in dieser Zeit sich austoben können und dürfen. Und wenn diese Zeit nicht ist, dann versuche ich das zu stoppen und sage mir: Nachher um diese Zeit gerne, jetzt bin ich gerade in der Schule/Arbeit/… . Das hilft manchmal, um es zumindest ein bisschen aufzuschieben oder das Gefühl von Kontrolle zu haben. Bei mir ist das so, wenn ich versuche die lauten Stimmen leise zu machen, weil ich sie nicht haben will, dann werden sie erst recht laut. Deswegen versuche ich sie lieber auf eine bestimmte Zeit zu verschieben und höre dann aber wirklich gut hin. (In der Mailberatung lass ich sowas manchmal auch raus, falls es Dinge sind, die gesehen werden wollen) Oder Stimmen, die warnen und Angst haben oder noch gefangen sind in Erinnerungen, denen versuche ich zu helfen und mache etwas zur Beruhigung. Wenn du einen müden Anteil hast, kannst du mal versuchen dich ganz bewusst für diesen Anteil oder dieses Gefühl eine halbe Stunde ins Bett zu legen oder was dir sonst gut tut, um wieder Kraft zu finden. In der Therapie habe ich gelernt, dass total wenig über Sprache ankommt bei solchen Anteilen/Gefühlen, die noch irgendwie feststecken. Viel funktioniert über den Körper. Eine Decke, ein Tee, malen, Atemübungen, Progressive Muskelrelaxation (da habe ich Übungen aus der Therapie, die sind eigentlich für Kinder, aber mir macht das mehr Spaß, als das für Erwachsene. Kann ich dir gern schreiben, wenn dich das interessiert), Sand fühlen, Barfuß laufen, usw. oder Tiere streicheln (falls vorhanden), was spielen, aber du kennst mit Sicherheit selbst genug von diesen Dingen. Und je nachdem, ob das Gefühl jetzt eher Beruhigung sein soll oder doch was anderes, braucht man ja auch andere Möglichkeiten.
Es ist total schwer das auszuhalten, wenn es so laut und unruhig ist und es nicht weniger wird, egal was man tut. Ich weiß auch, dass es schwer ist, das abzulegen von sich selbst enttäuscht zu sein. Aber du hattest oder hast eine schwere Zeit und nur, weil manche Dinge im Außen vielleicht vorbei sind, sind sie es Innen noch lange nicht. Das muss erstmal ankommen. Und es geht auch nicht weg, nur weil der Kopf Dinge versteht und sich erklären kann… Leider. Das Gefühl muss da erstmal hinterher kommen. Ich will dir noch sagen, dass alles was da ist, das hat seine Berechtigung und es kommt nicht ohne Grund und es kommt nicht, um dich zu ärgern. Du darfst das alles fühlen, auch die Widersprüchlichkeit. Stell dir vor, du würdest diesen Schritt überspringen und es würde dir direkt gut gehen? Das würde den Schmerz und das Leid der letzten Jahre nicht würdigen. Aber es darf neben dem Schmerz und dem Leid auch etwas Neues, Schönes entstehen. Vielleicht darf eine Zeit lang auch beides da sein. Es darf schlecht sein und du darfst schöne neue Dinge finden. Mir passiert das auch oft, dass es für mich immer nur schwarz oder weiß gibt, aber es kann auch alle Farben zur selben Zeit geben.
Sorry, für das viele Gerede. Kurz halten ist nicht meine Stärke. Aber vielleicht war ein hilfreicher Gedanke dabei.
Ich schicke dir für den Moment einfach mal Gehörschutzkopfhörer in deiner Lieblingsfarbe. Auch, wenn man immer hinhören soll und so, aber man darf auch mal ne Pause machen!
Alles Liebe
Feline
Hallo Girl,
ich glaube, du hast Betty schon richtig verstanden, dass du deine Stimmen als einen Teil von dir oder auch mehrere Teile von dir annehmen könntest.
Kannst du dir vorstellen, wenn sie laut brüllen und die Kontrolle zu übernehmen scheinen, dass du ihnen 5 Minuten Gebrüll erlaubst und sie dann wieder in ihre Ecke verweist?
Sei geduldig und gnädig mit dir selbst. Es braucht Zeit.
Was kann dir denn heute etwas Kraft geben?
Lieben Gruß.
bke-Fritzi
Liebe Betty,
Danke dir für deine Antwort.
Ich weiß nicht so recht , wie du es meinst, wenn du sagst, ich soll mich mit ihnen versöhnen. Meinst du es in die Richtung, dass ich sie versuchen soll anzunehmen? Ich versuche sehr, sie nicht als "Gegner" zu sehen, sondern als Teil von mir, doch das fällt mir sehr schwer, da sie diese vielen widersprüchlichen Gefühle auslösen, die mir die Kraft nehmen, gut mit ihnen umzugehen. Ich habe versucht oder versuche immer noch, die negativen Stimmen leiser zu bekommen, durch verschiedene Übungen, Imaginationen etc. Aber wenn sie so laut brüllen, haben sie die Kontrolle, nicht ich. Ich versuche, dass sie Gehör bekommen, ich mich intensiver mit ihnen auseinandersetze und auch versuche, zu verstehen, warum sie so sind, was sie mir aufzeigen möchten, welchen "Sinn" sie haben. Manches ist mir vielleicht schon klarer geworden, das macht aber das Aushalten irgendwie nicht einfacher. Und daran verzweifle ich gerade sehr, denn ich weiß nicht mehr, wie ich das Aushalten schaffen soll. Mir fehlt irgendwie die Kraft. Und ich bin auch enttäuscht von mir selbst, weil ich so gern an einem ganz anderen, fortgeschritteneren Punkt stehen würde, als ich es tue. Dann bricht es manchmal aus mir heraus, dass ich keinen Sinn mehr sehe.
Liebe Grüße
Girl
Liebe Girl,
wie wäre der Gedanke, sich mit den Stimmen zu versöhnen?
Was könntest du ihnen sagen, damit sie sich ausruhen können?
Liebe Grüße
bke-Betty
Neuanfang klingt so schön, so befreiend. Bis man merkt, dass es nur das nächste Gefängnis ist.
Die inneren Stimmen zerren an mir, drohen mich zu zerreißen. Eine klagt müde und schwer, trägt die Last der unaufhörlichen Schlacht, die kein Ende kennt, nur Kreise zieht. Eine andere schreit leise, wütet gegen die Schatten, die an mir nagen und verbrennt sich an den Erinnerungen, die unaufhörlich in mir toben. Die nächste versucht zu trösten und zu halten, während die Welt zerfällt und wieder aufersteht. Das unaufhörliche Ringen mit mir selbst, die Stimmen verschmelzen zu einer und ich weiß gar nicht mehr, wie mir geschieht.
Ein neuer Kampf. Und ich bin einfach nur noch müde und möchte endlich meinen Frieden.
Hallo Girl, und hallo, mitüberlegende, weitere Forumis,
bei dem Kafka – Zitat klingelte etwas in meinem Gedächtnis. Ich wollte auch etwas zu diesem Satz oder Gedanken Kafkas schreiben. … Dann musste ich die Kafka – Ausgabe finden, die ich brauchte, ich hatte sie nicht zur Hand. Dann war viel los und ich dachte, ich muss große Ruhe haben, um was zu schreiben. … So schiebt sich das immer weiter, wenn „man“ nicht zur Tat schreitet. – Ich nehme den Moment Energie, der jetzt da ist. - Und setze das jetzt einfach rein.
Mir ist das Kafka – Wort im Rahmen einer sehr intensiven Aphorismen oder Gedanken – Reihe begegnet, die Kafka wohl um 1917/1918 formuliert hat. – In der Reihenfolge, die Kafka selbst überlegt und nummeriert hat, hat der Satz vom „Unzerstörbaren in sich“, den Girl mitteilt (also im Wortlaut: Theoretisch gibt es eine vollkommene Glücksmöglichkeit: An das Unzerstörbare in sich glauben und nicht zu ihm streben.), … die Nr. 69. – Spannend ist dazu noch die folgende Nr. 70/71 „Das Unzerstörbare ist eines; jeder einzelne Mensch ist es und gleichzeitig ist es allen gemeinsam, daher die beispiellos Untrennbare Verbindung der Menschen.“ –
Texte von Kafka können irritierend und verstörend wirken – aber auch klärend, befreiend, wunderbar unabhängig von allem sonst so Gedachten oder Geschriebenen. – Den Text, mit dem uns Girl beschäftigt (fall wir an ihm etwas drangeblieben sind): ich finde, dass er etwas sehr Stärkendes und auch Befreiendes hat. Ganz einfach, weil er sagt: in uns ist etwas, das nicht kaputt zu kriegen ist. Es bildet die Grundlage für unsere Möglichkeit, im Glück zu sein. – Manchmal fühlen wir uns unendlich weit von der Möglichkeit des Glücks entfernt. Wir können an einem Punkt sein, an dem wir glauben, dass es „Glück“ für uns nicht (mehr oder weiterhin) geben kann – oder sogar nie gegeben hat.– Da nimmt so ein Gedanke auf jeden Fall eine andere Perspektive ein.
Kafka sagt ausdrücklich, dieses „Unzerstörbare“ sei etwas, „in“ uns, an das wir glauben sollen. – Und insofern ist es nichts, meine ich, was messbar oder sichtbar ist. – Das erste, das mir in den Sinn kommt, wenn ich mir etwas Unzerstörbares im Menschen denke, das ist, was unsere „Würde“ genannt wird. – Auch sie scheint mir etwas zu sein, dass nur zu glauben ist – auch wenn aus dieser Würde sämtliche Menschenrechte sich ableiten. – So, wie unsere Würde etwas „Unbedingtes“ ist, und weder verdient werden muss noch verdient werden kann, denn sie ist eine unverdiente Geburtsgabe, so muss und kann auch dieses „Unzerstörbare“, das Kafka wohl im Sinn hat, nicht von uns oder anderen irgendwie aktiviert oder de-aktiviert werden. Es ist – aus sich heraus - da. Es gehört zu uns oder wir zu ihm – und gleichzeitig sind wir es nicht einfach oder es ist nicht einfach wir. … Sonst würde Kafka nicht direkt danach in Nr. 70/71 schreiben, dass es „jeder einzelne Mensch ist und gleichzeitig ist es allen gemeinsam “.
Das „Streben“ zu diesem Unzerstörbaren scheint das „heilsame“ Verhältnis zu ihm nicht zu befördern. Also soll unser Verhältnis zu ihm nicht ein „strebsames“ sein, sondern ein anderes – ich würde schlicht sagen: ein vertrauendes. Und – da stimme ich meiner Kollegin und Girl zu – das Unzerstörbare in uns braucht so ein „Streben“ zu ihm von uns gar nicht. Es ist ein Licht, in dem wir uns erkennen können; eine Stimme, die uns zu uns selbst führt. Es will, dass wir sind. – Ohne ein Kafka – Kenner zu sein: wer etwas von ihm und über ihn gelesen hat, weiß: sein Vertrauen in dieses Unzerstörbare ist von einem schlichten Optimismus weit entfernt. Er war einer, der sich das erringen musste – wie wohl Viele von uns es auch zu tun versuchen.
So weit jetzt. –
Danke, Girl, und Danke denen, die sich auch drauf einlassen.
-
LG,
bke - Christian
Liebe Betty,
Danke dir, dass du dir die Zeit genommen hast, deine Gedanken mit mir zu teilen. Entschuldige, dass die Antwort so spät kommt, ich hatte noch etwas gewartet, ob noch andere Sichtweisen dazu kommen.
Ich verstehe es sehr ähnlich wie du. Dass es einen Teil in uns gibt, der nicht zerstört werden kann, wenn ich aber davon ausgehe, dass ich ihn in irgendeiner Form noch erreichen muss, würde es bedeuten, dass er (noch) nicht da ist, was wiederum die komplette These, dass er ja schon da ist, in Frage stellen würde. Der Schlüssel ist in meiner Ansicht, darauf zu vertrauen und daran zu glauben, dass er da ist, also nicht etwas, was man erreichen kann und muss. Ich finde den Gedanken spannend, tue mich aber manchmal etwas schwer, auf etwas zu vertrauen, was ich nicht "beweisen" kann. Ich hatte das Thema schon einmal mit meiner Mailberaterin. Ich möchte gerne verstehen, sichtbar haben, ausschließlich darauf zu vertrauen fällt mir sehr schwer. Wir haben tatsächlich ein paar Punkte gefunden, die, wenn ich mich darauf einlasse, einen Rückschluss auf dieses Unzerstörbare sein könnten. Ich möchte es öffentlich nicht ausführen, was genau. Vielleicht hat mich deswegen dieses Zitat so sehr angesprochen. Ich merke aber, dass ich auch immer wieder den Zugang dazu verliere, wenn es sehr schwer oder düster in mir ist, verfliegt dieses bisschen Vertrauen darin komplett. Dabei würde ich es in diesen Zeiten ja am meisten brauchen.
Zur Zeit geht es mir oft nicht gut, ich versuche, nicht zu tief zu versinken, stoße aber an meine Grenzen. Und ich fühle mich sehr allein damit. Ich kämpfe sehr viel und oft alleine, mache vieles mit mir selbst aus, frage nicht oft nach Hilfe oder suche nicht oft nach Verständnis, auch wenn ich mir das oft sehr wünsche. Aber selbst das bisschen Raum, das ich im Leben anderer einnehme, in dem ich nicht einfach funktioniere, für sie da bin, Scherze, sondern kurz zeige, dass es bei mir auch nicht immer rosig ist, ich gerade auch kämpfe, einfach nur für kurz Entlastung möchte, scheint gerade zu viel zu sein. Und das tut einfach sehr weh. Ich ziehe die Mauern um mich wieder viel höher, als sie mal waren. Das macht es schwer, mich selbst weiter zu bewegen.
Liebe Grüße
Girl
Theoretisch gibt es eine vollkommene Glücksmöglichkeit: An das Unzerstörbare in sich glauben und nicht zu ihm streben
Mich würde, bevor ich meine Gedanken teile, interessieren, was Anderen dazu für Gedanken kommen. Vielleicht möchte sie ja jemand teilen.
Das ist aber ein interessantes Zitat - danke fürs teilen, Girl!
Ich verstehe es so, dass ich, wenn ich daran glaube, weiß, dass es für mich da ist. Wenn ich strebe, dann möchte ich ja dahin, es also erlangen. Das setzt voraus, dass ich es noch nicht in mir trage, also aktuell im Mangel bin. Wenn ich danach strebe, ist auch die Frage, wann ich denn dann auch merke, dass ich das Unzerstörbare in mir erreicht habe. Woran würde ich es merken? Wenn ich davon ausgehe, dass es bereits da ist und daran glaube, LEBE ich diesen Teil vielleicht auch schon längst aus? Wie heißt es doch so schön - der Glaube versetzt Berge?
Neugierige Grüße, welche Gedanken wohl noch so kommen
bke-Betty
Hey Stephan,
Danke dir für deine Ermunterung und Worte. Ich weiß, dass nur ich selbst meinen Weg gehen kann, dass es niemand für mich tut, dass ich selbst aktiv sein muss, versuchen, ausprobieren etc... Und manchmal auch einfach aushalten, wenn die Kraft gerade für mehr nicht reicht. Ich suche immer noch nach meinen Kraftquellen, nach Strategien, wie es besser werden kann, die mir helfen. Vieles habe ich schon versucht, manches hilft besser, manches weniger oder gar nicht. Ich versuche, auch an den schwersten Tagen nicht einfach zusammenzubrechen und zu denken "was solls, ist eh alles sinnlos", auch wenn es Tage gibt, an denen es so ist, an denen es mir nicht gelingt, egal wie sehr ich es versuche.
Vor ein paar Tagen wurde ich auf ein Zitat aufmerksam gemacht und denke seitdem öfter darüber nach. Es ist von Franz Kafka
Theoretisch gibt es eine vollkommene Glücksmöglichkeit: An das Unzerstörbare in sich glauben und nicht zu ihm streben
Mich würde, bevor ich meine Gedanken teile, interessieren, was Anderen dazu für Gedanken kommen. Vielleicht möchte sie ja jemand teilen.
Liebe Grüße
Girl
Guten Morgen Girl,
ok, wenn ich Deine Formulierung demnächst verwende, werde ich dazu sagen, dass ich sie von einer jungen Frau geklaut habe, von der ich bei der Arbeit lernen durfte. Es ist gut, dass Du Dinge ausprobierst, nicht aufgibst und bereit bist, Dich zu reflektieren. Das macht bestimmt auch anderen Mut. Es heißt leider nicht, dass es gelingt. Aber ohne es zu tun, ändert sich nichts.
Ganz viele morgendliche Positivgrüße,
bke-Stephan
Hey Stephan,
Es ist eine Girl interpretierte Umformulierung dessen, was durchaus bekannt ist : dass sich Gefühle und Gedanken gegenseitig beeinflussen. Ob es den Ausdruck "Die Gefühle folgen den Gedanken" auch durch jemanden Anderen schon gibt, weiß ich nicht, so klingt es für mich aber schlüssig und irgendwie ein bisschen "vereinfachter".
Ich habe die letzten 2 Wochen auch den Denkanstoß von Kira mal ausprobiert, also darauf zu achten, welche Gedanken so die ersten sind, die man morgens hat und festgestellt, dass die Tage, die sich dann durchweg schwerer anfühlen, die sind, an denen schon die ersten Gedanken morgens eher schwer und dunkler sind, oder negativer. Ob es gelingen kann, die Tage, auch die an sich Schwereren, ein wenig einfacher zu machen, indem ich mehr darauf achte, sie morgens gleich in eine positivere Richtung zu lenken, muss ich noch ausprobieren, wollte ich heute eigentlich mit anfangen, aber so wirklich gelungen ist es mir noch nicht. Ich habe mich später ertappt, dass ich nicht wirklich konsequent war und irgendwie in das Muster, den Gedanken ihren Lauf zu lassen, verfallen bin. Da brauche ich auf jeden Fall noch ein wenig Übung.
Liebe Grüße
Girl
...das ist ein sehr passendes Prinzip: "die Gefühle folgen den Gedanken" Sollte die Formulierung von Dir sein: Die gehört in ein Lehrbuch. Falls sie nicht von Dir ist: Trotzdem genial. Weil, genau so kann (muss aber leider nicht) es funktionieren. Das ist etwas, was uns Menschen ausmacht (sogar einige Tiere können sich auf andere Gedanken bringen, Raben, die auf einem verschneiten Dach runter rutschen und das ständig wiederholen, so gibt es sicher keinen "Raben-Blues"). Wir können unsere GEfühle beeinflussen. Manchmal wollen wir das nicht. Manchmal geht es nicht. Und es ist nie leicht. Ok, oft nicht leicht. Aber es geht.
Viele Grüße
Hey Stephan,
Natürlich gibt es auch ein "anders" wie nur schwarz, schwer und traurig. Das Gegenteil würde ich nie behaupten. Es gibt Tage, da fällt es leichter, auch die anderen Seiten zu zeigen, manchmal ist es schwerer... Und in meinem Fall ist es manchmal auch einfach der Versuch, durch das von mir erzwungene zeigen einer z.B. humorvollen Seite, meine Stimmung selbst anzuheben, selbst wenn mir eigentlich nicht danach ist. So nach dem Prinzip "die Gefühle folgen den Gedanken", verstehst du, wie ich es meine? Manchmal gelingt das ganz gut, aber nicht immer. Und gerade hat mich das Schwerere fester im Griff, als es mir selbst lieb wäre, da finde ich einfach alles unendlich anstrengend. Was wäre morgen ein ganz klein wenig besseres Leben? Vielleicht, wenn es morgen zumindest zeitweise möglich wäre, auch die anderen Seiten, die Positiven, zu spüren und zu "leben", ohne, dass es ein Kampf ist, weil es eigentlich nicht das ist, wie es sich anfühlt. Wenn das Positive ein ganz klein wenig leichter zu erreichen wäre.
Wünsche dir einen ruhigen Abend
Liebe Grüße
Girl
Hallo Girl,
jetzt geht es Dir gerade nicht so gut und Du hast das Gefühl, dass es schon so lange nicht mehr gut war. Ich erlebe Dich hier im Forum anders, unterstützend, humorvoll, schlau .... Es ist also was da 😀. Und deshalb stelle ich Dir eine schwere Frage. Du schreibst, dass Du früher wusstest, was ein gutes Leben sei. Was wäre denn morgen ein ganz klein wenig besseres Leben?
Viele zuversichtliche Grüße schickt
bke-Stephan
Liebe Feline,
Wahrscheinlich hast du recht, vielleicht muss ich erstmal Ruhe finden, ankommen, klarer werden und dann ausprobieren. Von jetzt auf gleich wird es nicht gehen. Und es wird vermutlich helfen, dass ich zumindest noch eine Ahnung davon habe, was ein Leben ist, was ich (zumindest früher) mochte usw. Danke dir für deine lieben Worte und deine Zeit :)
Heute bzw. die letzten 2 Tage merke ich das auch sehr, dass gerade nicht viel geht, ich schnell sehr frustriert bin und irgendwie nicht so recht weiß, wohin mit mir. Auch wenn manche Dinge vorbei sind, wird es wohl auch immer noch dunkle Tage geben, in denen mich vieles gefangen hält. Solche sind wohl gerade. Ich hoffe nur, ich kann irgendwann besser mit ihnen umgehen.
Alles Liebe
Girl
Liebe Girl,
ich kann es total gut verstehen, dass es ungewohnt und neblig ist. Wahrscheinlich sind unsere Situationen zurzeit nicht ganz vergleichbar, aber ich kann es trotzdem gut verstehen. Nach so viel Stress (in vielen verschiedenen Formen) kommt wahrscheinlich automatisch die Erschöpfung. Ich merke das auch gerade. Und eigentlich ist es gesund, dass es so ist. (Laut meiner Therapeutin) Ich kenne deine Geschichte nicht, aber alles, was ich so von dir gelesen habe, das zeigt, dass du eine sehr lange und sehr schwere Zeit hattest. Vermutlich auch mehrere Jahre. Deine Reaktion darauf ist gesund und normal. Stell dir vor, du würdest nach so einer Zeit einfach weitermachen und fröhlich sein und dich und die Welt neu entdecken? Wäre irgendwie auch komisch. Vielleicht ist jetzt wirklich noch nicht die Zeit für Neues und für Experimente. Vielleicht ist erstmal Ruhe dran, nach so viel Anstrengung. Erstmal muss vielleicht das alles verarbeitet werden bzw. bei dir ankommen, dass es jetzt anders ist. Manchmal ist der Kopf schon weiter als das Gefühl und das braucht Zeit. Es klingt ja schon so, als hätte sich ziemlich viel verändert. Ich weiß nicht, ob du das kennst, aber manchmal vergesse ich, dass das schlimme gerade nicht mehr passiert und mir helfen dann Anker. Also Ein Kuscheltier von heute oder ein Schmunzelstein, weil ich den auch mit heute verbinde und nicht mit früher. Vielleicht ist für einen Neuanfang auch ein Zeichen nach innen gut. Ein Armkettchen, eine Kette, Frisur, Kuscheltier, Stein, oder irgendwas, was dir gut gefällt. Vielleicht könnte das ein Symbol sein für den Neuanfang, der dich und dein Gefühl immer wieder daran erinnert, dass die Zeit jetzt besser ist und noch besser wird. Vielleicht hilft dir sowas, um dann auch schneller wieder aus der Lähmung zu kommen.
Außerdem wäre es auch irgendwie schlecht und gefährlich, wenn plötzlich die Ängste weg wären. Die beschützen dich ja auch. Vielleicht müssen die sich auch erst neu positionieren und lernen, dass sie noch da sein dürfen, aber vielleicht nicht mehr so in dem Ausmaß.
Für den Druck, der sich aufbaut, weil du gern so viel Neues wollen würdest und am liebsten direkt fröhlich und eigenständig und selbstbewusst raus in die Welt ziehen möchtest, es aber nicht geht, könntest du dir vielleicht eine Liste anlegen. Die Dinge, die du gerne machen oder ausprobieren möchtest, wenn es denn dann geht und sich gut und richtig anfühlt. Vielleicht geht es jetzt noch nicht, aber deine Ideen gehen nicht verloren auf so einer Liste und ich bin mir sicher, dass die Kraft irgendwann kommt und du dir nach und nach Dinge raussuchen und ausprobieren wirst. Es gibt da dann bestimmt auch welche, die weniger Kraft kosten als andere und vielleicht geht es irgendwann, dass du mal mit so einer kleineren Sache starten kannst. Und es ist auch in Ordnung, wenn du nach einer Sache wieder einige Zeit keine Kraft mehr für das nächste hast.
Ich weiß, es sagt sich immer alles so leicht, aber das alles zu tun ist dann doch immer nochmal was anderes. Ich glaube nicht, dass du von ganz von vorne anfangen musst, weil du schon einmal gelernt hattest zu leben (Habe ich hoffentlich richtig verstanden). Heißt nicht, dass das von damals, auch heute noch passt, aber ich glaube, es ist total hilfreich, dass du zumindest schonmal wusstest/weißt, wie sich das angefühlt hat.
Du musst noch mit gar nichts anfangen und auch noch nicht entscheiden, womit du anfängst. Vielleicht ist jetzt vor allem ausruhen und verarbeiten der letzten Jahre dran.
Ich hoffe, es war ein bisschen was Hilfreiches für dich dabei. :) Ich wünsche dir eine schöne, ruhige Woche mit viel Ruhe und schönen Begegnungen.
Liebe Grüße
Feline
Liebe Feline,
Jetzt aber wirklich... Ich danke dir sehr für deine Sicht und Worte. Ja, ich denke auch, dass es viel darum gehen wird, selbst zu hinterfragen, neu kennenzulernen und da viel auf sich selbst vertrauen und hören zu müssen. Ich finde nicht, dass es banal klingt, Neues zu versuchen und zu sehen, ob es etwas ist, was man möchte oder nicht. Es ist nur im Moment noch so ungewohnt und oft so neblig, dass ich keine Kraft spüren kann. Nur unendlich viele Fragezeichen und Unsicherheit in mir, die fast ein bisschen lähmt. Ich habe manches immer noch nicht richtig begriffen, es ist oft noch sehr merkwürdig und surreal, wie sehr sich alles über die letzten Monate geändert hat. Unzählige Male habe ich mir diesen Moment früher ausgemalt, wie es sein würde, frei zu sein, manche Ängste hinter mir lassen zu können, Sicherheit so nah zu sein, wie es nur möglich ist. In meiner Vorstellung war es ein schöner und befreiender Moment. Ich habe mir Alles vorgestellt, nur nicht das, wie es jetzt ist. Und es macht mich fast ein bisschen wehmütig, dass ich diese Freude, die es geben sollte, nicht empfinden kann. Dafür aber so viel Anderes. Rational möchte ich so gerne jetzt Alles selbst in die Hand nehmen und neu anfangen, aber mein Empfinden folgt diesem Wunsch irgendwie noch nicht. Es fühlt sich seltsam an, gehen zu wollen und gleichzeitig wie festgefroren zu sein.
Früher, also so Beginn der Teenie-Jahre, hatte ich einen Platz, ich wusste, wo ich bin und wo ich hin möchte. Ich hatte Freunde, Hobbys, meinen Sport, Wünsche, Träume und klare Ziele. All das ist mir verloren gegangen. Ich muss ganz von vorne anfangen und vielleicht ist es das, was mich gerade so überfordert. Vielleicht hab verlernt, was es heißt, leben zu dürfen... in die Hand nehmen muss ich es früher oder später trotzdem, denn niemand Anderes kann und wird das für mich tun. Nur wo ich anfangen soll, überfordert mich gerade sehr.
Ich wünsche dir ein so-gut-wie-möglich Wochenende und kleine Lichtstrahlen, die dir Sicherheit schenken sollen.
Alles Liebe
Girl
Liebe Feline,
Danke dir für deine lieben Worte! Ich hab mich sehr gefreut, von dir zu lesen. Ich werde noch auf deine Worte eingehen, eventuell noch später heute, aber ich wollte dir gerne vorab ein Zeichen geben, dass ich dich gelesen habe :)
Alles Liebe
Girl
Liebe Girl,
als erstes wollte ich dir sagen, dass ich mich freue, dich hier wieder zu lesen! :)
Ich kann deine Gedanken richtig gut verstehen. Solche Fragen gehen mir auch oft durch den Kopf. Ich weiß nicht, ob das für dich passt und ob es das ist, was du genau meinst, aber vielleicht ist ja doch etwas dabei, was hilfreich ist. Denn ich finde, dass man sich auf sehr vielen Ebenen selbst kennenlernen kann. Welche Meinung/welche Werte habe ich, aber eben auch Was tue ich gerne und was nicht? usw.
Vieles, was wir sind, das hat uns durch Erfahrungen so geformt und manches übernimmt man einfach, ohne darüber nachzudenken. Ob das etwas ist, was man wirklich will, das fragt man sich bei so gewohnten Dingen manchmal gar nicht. Ich glaube, man kommt bei vielen Verhaltensweisen nicht sofort drauf, dass man das gar nicht aus eigener Überzeugung heraus macht. Das sind vielleicht auch Dinge, die nicht gleich so störend oder schlimm auffallen.
Andere Dinge macht man vielleicht und merkt, wenn man gut spürt einen Widerstand dabei. Das ist für mich ein erstes Anzeichen dann zu überlegen, mache ich das aus Überzeugung? Mache ich das jetzt wirklich gern oder in meinen Augen richtig oder nur in anderen Augen richtig? Wenn mir so eine Sache auffällt, dann rede ich darüber und frage andere, wie sie darüber denken. Ich frage verschiedene Menschen nach ihrer Meinung dazu oder ich gebe meine Frage bei google oder ChatGPT ein. Meistens findet man zu jedem kleinsten Thema irre viele Sichtweisen und ich denke, wenn man sich damit sehr viel beschäftigt, dann findet man auch seine eigene Sichtweise dazu oder sucht sie aus vielen anderen zusammen. Es muss ja auch nicht immer eine Sichtweise für oder gegen etwas sein. Ich kann mich auch dazu entscheiden über etwas neutral zu denken oder ich entscheide mich vorerst keine feste Meinung dazu zu haben, wenn ich noch nicht so weit bin.
Mir ist nur aufgefallen, dass ich manche Dinge mit Absicht ganz anders gemacht habe, als ich es früher gelernt habe. Also genau das Gegenteil, wie so ein kleiner Protest. Dass ich damit aber eigentlich dann das andere Extrem war, ist mir erst vor kurzem aufgefallen. Da habe ich dann gemerkt, dass mit Absicht das Gegenteil zu machen auch nicht meine wirkliche Entscheidung ist. Also das fängt schon bei den kleinsten Kleinigkeiten an, finde ich. Ich weiß, das klingt seltsam, aber ich versuche mich das dann einfach selbst zu fragen. Was mag ich? Was mag ich nicht? Gibt es vielleicht auch einen Kompromiss? Oder ist das, was ich gerade tue wirklich das, was ich tun möchte oder wird das beeinflusst von Erfahrungen, die das vielleicht von mir erwarten? Es ist mega anstrengend, aber ich kann das gar nicht mehr abschalten, mich dauernd selbst zu hinterfragen, wenn ich etwas tue. Und auch wenn es anstrengend ist, es hilft mir dabei mich besser kennenzulernen. Man muss offen sein dafür und es sich erlauben und zulassen, selbst denken zu dürfen.
Und vielleicht klingt es banal, aber probiere doch, wenn du Kraft hast neue Dinge aus. Sprachen lernen, kochen, backen, malen, zeichnen, ein Musikinstrument lernen, irgendeinen neuen Sport, schöne Fotos in der Natur machen, usw. Vielleicht bleibst du bei irgendwas hängen, wo du feststellst, dass du das gerne machst.
Ich hoffe, das ist in irgendeiner Weise ein bisschen hilfreich, sonst darfst du es auch einfach nicht beachten. Bei meiner Therapeutin im Wartezimmer hängt ein Spruch an den ich denken musste. Ich habe ihn leider nicht mehr ganz im Kopf, aber so ähnlich ist er: „Die Vergangenheit hat uns zu dem gemacht, was wir sind, aber wir können entscheiden, was wir daraus machen und wie wir damit umgehen.“
Liebe Grüße
Feline
Liebe Betty, liebe Sisi,
Danke euch für eure Worte.
@Betty: In manchen Situationen und gegenüber bestimmten Charakteren habe ich, denke ich, ein recht gutes Bauchgefühl. Es warnt mich auch, ich muss nur lernen, darauf zu vertrauen und den Mut aufzubringen, auch darauf zu hören, wenn es mich warnt. Ich tendiere manchmal dazu, trotz einem schlechten Bauchgefühl weiter zu machen, weil ich dann unsicher werde, ob ich mich evtl täusche. Danke, dass du teilst, was dir hilft und das ist auch etwas, was ich zukünftig lernen möchte. Menschen, die nicht meine Werte und Überzeugungen teilen, zu akzeptieren, aber sie nicht so nah in mein Leben zu lassen, dass sie in meinem Leben noch etwas bestimmen oder manipulieren können. Ich denke, Akzeptanz ist wichtig, ich kann und möchte nicht Andere ändern, damit sie zu mir passen, aber ich muss die, die nicht passen, nicht in mein Leben einladen ( und ehrlich gesagt, möchten diese Leute das ja auch eigentlich gar nicht, außer um evtl zu schaden, wahres Interesse wird da wenig bis gar nicht sein). Mein Leben war die letzten Jahre so fremdbestimmt, dass ich jetzt ziemlich doof dastehe, mit dem Wissen, es selbst in der Hand zu haben, das verunsichert mich gerade noch sehr. Danke dir für deine Hilfsmittel für den Neuanfang, die kann ich alle gut gebrauchen und wenn ich die Wahl zwischen Laser und Wachhund habe, nehme ich liebend gerne den Wachhund 🙂.
@Sisi: Das stimmt, die Frage ist wirklich gar nicht so einfach zu beantworten. Beim Lesen deiner Worte habe ich gedacht, dass wir im Grunddenken, wie die Antwort aussehen könnte, in einigen Punkten ähnlich sind. Es ist wohl eine Mischung aus beidem, Erfahrung und dem, was man daraus macht. Das ist, wie so vieles, ja leider leichter gesagt, als getan, also das "was mache ich daraus". Und ja, die leere Seite macht Angst und Unsicherheit, aber irgendwie ist sie auch spannend und ich möchte auch gerne endlich die sein, die selbst bestimmt. Wie du sagst, der Weg muss nicht immer gerade sein, Fehler sind okay, werde ich bestimmt auch noch viele machen, ich werde nur daraus lernen müssen, dann ist das ja auch völlig okay und ich weiß, dass ich manches auch nicht ohne Hilfe schaffen werde. Ich werde in meinem Buch noch öfter zurückblättern müssen, verarbeiten, bearbeiten... Aber ich bin jetzt nicht mehr im selben Leben wie vor der leeren Seite. Irgendwo weiß ich das, irgendwo fühlt es sich noch nicht real an. Ja, vielleicht ist das gerade dieser Zwischenraum, den du beschreibst. Es macht Angst, es verunsichert, zu wissen, dass es in der eigenen Hand liegt. Aber es fühlt sich auch befreiend an. Wenn jetzt etwas schief läuft, liegt es an mir und an mir kann ich etwas ändern, wenn es passiert. Davor war das nicht so.
Alles Liebe
Girl
Hey Girl, ich fühle so mit dir. Diese Frage, wer man wirklich ist, und ob man selbst derjenige ist, der sich entwickelt oder ob es die ganzen Dinge sind, die einem passieren, ist echt schwer zu beantworten, oder? Manchmal habe ich auch das Gefühl, dass ich einfach nur ein Produkt all der Erfahrungen bin, die ich gemacht habe. Aber ich glaube, es ist eine Mischung aus beidem. Klar, all das, was uns passiert, prägt uns, aber am Ende liegt es an uns, wie wir damit umgehen und was wir daraus machen. Es ist okay, sich unsicher zu fühlen. Vielleicht ist der Weg, den wir gehen, nicht immer gerade, aber jeder Schritt bringt uns ein Stück näher zu dem, wer wir sein wollen.
Ich kenne das Gefühl, dass man irgendwie in einem Traum lebt und die Realität noch nicht ganz fassen kann. Aber vielleicht ist es gerade dieser „Zwischenraum“, der uns hilft, zu wachsen und herauszufinden, was wir wirklich wollen. Was mir dabei hilft, ist oft, einfach mal zu stoppen und mich zu fragen, was mir wirklich wichtig ist. Manchmal finde ich es auch gut, nicht sofort alle Antworten zu haben, sondern mir die Zeit zu nehmen, um mich selbst besser zu verstehen. Und manchmal sind es die kleinen Schritte, die einen am meisten weiterbringen, auch wenn man sie nicht sofort erkennt.
Diese leere Seite vor dir ist vielleicht ein bisschen unheimlich, weil man nicht weiß, was kommt, aber auch irgendwie spannend. Und weißt du was? Es muss nicht alles sofort perfekt sein. Du wirst Schritt für Schritt herausfinden, was du wirklich willst. Es ist okay, Fehler zu machen, sich mal zu verirren und dann wieder den Weg zu finden. Das ist alles Teil des Prozesses, und irgendwie hilft es mir, daran zu denken, dass der Weg nicht immer gerade sein muss. Jeder Schritt zählt, auch wenn er klein ist.
Liebe Grüße,
Sisi
Hey Girl,
dein Text berührt mich sehr und passt auch in die Stimmung, die ich wahrnehme, wenn draußen das Leben erwacht und sich die Motivation wieder aus dem Winterschlaf hochpäppelt.
Du fragst dich, wo du in diesem wahnsinns Lebens-Thema anfangen sollst? Das ist eine gute Frage und vermutlich sehr individuell. Was mir hilft: Mich mit meinem Innersten zu verbinden, mit meinen Werten und Überzeugungen. Und bestenfalls eine solche Verbindung zu schaffen, dass sie Alarm schlagen können, wenn mir Situationen und Menschen begegnen, die nicht mit meinen Werten und Überzeugungen zusammen passen, sie möglicherweise sogar niedermetzeln wollen. Dafür gibts meistens ein sehr sinnvolles Gefühl - manche nennen es Bauchgefühl, bei anderen fühlt es sich eher wie Ärger oder Wut an. Ich glaube damit connected zu sein kann unterstützen, nicht in die gleichen Fallen zu tapsen, die ich schon einmal erwischt habe.
Liebe GIrl, für deinen Neuanfang möchte ich dir folgendes mitgeben:
Kehrblech und Handfeger, um die zerfallen Scherben zu sammeln.
Sekundenkleber, um darauf ein neues Mosaik zu formen.
und eine Alarmanlage, die das ganze schön hütet. Vielleicht so Laser wie in Filmen? :D Oder einen Wachhund? ;)
Viele Grüße
bke-Betty